Partizipation

Jugendbeteiligung am demokratischen Leben

Die Beteiligung junger Menschen an politischen und gesellschaftlichen Prozessen ist ein zentrales Thema in der jugendpolitischen Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten. Jugendbeteiligung stellt dabei ein Querschnittsthema dar, das sich mit den Bereichen Beteiligung (Engage), Begegnung (Connect), Befähigung (Empower) durch die gesamte EU-Jugendstrategie zieht.

Ziel ist es, dass alle jungen Menschen die Möglichkeit erhalten, sich am demokratischen Leben aktiv zu beteiligen. Sie sollen teilhaben an der Entwicklung, Umsetzung und Nachbereitung von Aktivitäten, die sie betreffen.

Partizipation hat demnach in der neuen Programmgeneration von Erasmus+ (2021-27) einen besonderen Schwerpunkt erhalten und ist eine der vier sektor-übergreifenden, horizontalen Prioritäten.

Europäische Jugendziele

Als Teil der EU-Jugendstrategie heben die Europäischen Jugendziele den Stellenwert von Jugendbeteiligung zusätzlich hervor.

Die elf Europäischen Jugendziele haben Jugendlichen aus ganz Europa in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit politischen Verantwortlichen erarbeitet. Sie dienen Politik und Verwaltung auf allen Ebenen als Anregung, um Politik im Sinne junger Menschen zu gestalten. Damit sind die Europäischen Jugendziele ein Beispiel für die aktive Einbindung junger Menschen in politische Prozesse und können Anknüpfungspunkte für die weitere (demokratische / politische) Beteiligung von jungen Menschen und Jugendorganisationen sein.

Die Europäischen Jugendziele bieten anschauliche und jugendrelevante Ideen für Projekte, mit denen junge Menschen selbst oder Träger*innen der Jugendarbeit einen direkten Zugang sowohl zu europäischen Aktivitäten als auch zu (europäischer) Jugendpolitik erhalten. Im Europäischen Jugendziel Nr. 9 "Räume und Beteiligung für alle" wird das Thema Beteiligung besonders hervorgehoben.

Ideen zur Umsetzung der Europäischen Jugendziele innerhalb der Programme Erasmus+ Jugend und Europäische Solidaritätskorps haben wir Ihnen in unserem Fact Sheet Europäische Jugendziele (910,96 kB, pdf)zusammengetragen.

Die Website youth-goals.eu bietet jungen Menschen und allen, die mit ihnen und mit den Europäischen Jugendzielen arbeiten möchten, außerdem ausführliche Informationen und Methoden. Dort findet sich auch die Youth Goals Toolbox.

Mehr Partizipation in der aktuellen Programmgeneration

Die Befähigung junger Menschen zur Partizipation in demokratischen Gesellschaften ist ein zentrales Ziel der aktuellen Programmgeneration von Erasmus+ Jugend.

Der Jugendbereich kann und soll dazu beitragen, junge Menschen mit den nötigen Kompetenzen für demokratische und gesellschaftliche Beteiligung und aktive Bürgerschaft auszustatten.

Auch Europa soll dabei in den Blick genommen werden, die Auseinandersetzung mit europäischen Werten angeregt, ein europäisches Bewusstsein entwickelt und die Beteiligung junger Menschen auf europäischer Ebene gestärkt werden. Dabei liegt unter anderem ein Schwerpunkt auf der Förderung von Inklusion, sodass alle jungen Menschen an (demokratischen) Entscheidungsprozessen aktiv teilnehmen und ihr direktes Lebensumfeld mitgestalten können.

Der Anspruch, die Partizipation junger Menschen am demokratischen Leben zu fördern, kann in Erasmus+ Jugend in verschiedenen Aktivitätstypen eine Rolle spielen. Möglichkeiten gesellschaftlicher und demokratischer Beteiligung können ebenso zum Thema von Jugendbegegnungen werden, wie in der Leitaktion 2 beispielsweise eine Vernetzung von Kommunen zum Austausch und der Weiterentwicklung von Jugendbeteiligungskonzepten und -strukturen stattfinden könnte.

In besonderer Weise tragen aber die Jugendpartizipationsprojekte dazu bei, zusätzliche und breitere Möglichkeiten für die gesellschaftliche und politische Beteiligung junger Menschen zu schaffen.

Jugendbeteiligungsstrategie

Passend zum Beginn der aktuellen Programmgeneration wurde Ende 2020 eine Jugendbeteiligungsstrategie entwickelt, die sich näher mit dem Verständnis von Jugendbeteiligung im Rahmen der EU-Jugendprogramme beschäftigt.

Im September 2020 veröffentlichte SALTO Participation & Information Resource Centre (SALTO PI) die Jugendbeteiligungsstrategie - Strategie zur Förderung von Jugendbeteiligung am demokratischen Leben durch die Programme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps. Das übergeordnete Ziel dieser Strategie ist ein gemeinsames Herangehen und eine gemeinsame Vision zu den Möglichkeiten für Jugendbeteiligung im Rahmen der EU-Jugendprogramme.

Sie richtet sich dabei primär an Stakeholder (wie beispielsweise die Nationalen Agenturen), die bei der Umsetzung der EU-Jugendprogramme eine Rolle spielen. Sie ist nicht direkt als Leitfaden bzw. Instrumentarium der Jugendbeteiligung für Antragstellende gedacht, bietet jedoch für Interessierte eine Orientierung zu Jugendbeteiligung im Rahmen der EU-Jugendprogramme. Darüber hinaus gibt es noch weitere praktische Angebote für Träger*innen wie zum Beispiel das Youth Participation Toolkit.

Praktische Angebote zum Thema Jugendbeteiligung

SALTO Participation & Information Resource Centre bietet eine Vielzahl an aktuellen Schulungsmaterialien, Trainingsangeboten, Studien und Best-Practice-Beispielen an

Begleitend zur Jugendbeteiligungsstrategie gibt es das Participation Resource Pool von SALTO PI, das eine Vielzahl an aktuellen Schulungsmaterialien, Trainingsangeboten, Studien und Best-Practice-Beispielen rund um folgende Themen bietet: 

  • Jugendpartizipation
  • Digitale Bildung
  • Menschenrechtsbildung
  • Umgang mit Desinformation und Fake News
  • Umgang mit politischer Propaganda und Hassreden.

Die Plattform richtet sich an aktive Jugendliche und alle in der Jugendarbeit tätigen Personen. Ziel der Plattform ist es, das Verständnis unterschiedlicher Teilhabemöglichkeiten für junge Menschen sowie das kritische Denken und die Medienkompetenzen zu fördern. So soll die Qualität der Jugendbeteiligung verbessert werden.

Ein Beispiel für das dort zur Verfügung gestellte Material ist das  Youth Participation Toolkit. Es bietet Organisationen und jungen Menschen, die Jugendbeteiligung im Rahmen der EU-Jugendprogramme umsetzen möchten auf die einzelnen Aktionsbereiche zugeschnittene ausführliche Hilfestellungen und Methoden.

Die Inhalte der Plattform werden stetig weiter ausgebaut, um Träger bei der Konzeption und Durchführung von partizipativen Projekten bedarfsorientiert zu unterstützen.

Jugendbeirat von JUGEND für Europa

Im Rahmen der Umsetzung der EU-Jugendprogramme will JUGEND für Europa die Beteiligung von jungen Menschen weiter ausbauen und stärken. Ein zentrales Element dieses Bestrebens stellt die enge Zusammenarbeit mit dem 2023 konstituierten Jugendbeirat bei JUGEND für Europa dar.

Hauptziel des Jugendbeirats ist es sicherzustellen, dass die Anregungen, Ideen und Rückmeldungen von jungen Menschen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der EU-Programme Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps Berücksichtigung finden.

Der Jugendbeirat besteht aus 20 jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren. Die benannten Mitglieder können dabei bis zum Ende der der zweijährigen Legislaturperiode des jeweiligen Jugendbeirats über das 30. Lebensjahr hinaus im Jugendbeirat tätig sein. Für jedes Mitglied ist maximal eine zweite Amtszeit möglich. Anfang 2025 wird es zu einer Ausschreibung für den nächsten Zyklus kommen.

Die Beiratsmitglieder bringen eigene Erfahrungen mit den EU-Jugendprogrammen mit.

Weitere Informationen zu den Aufgaben des Jugendbeirats finden Sie auf der Webseite von JUGEND für Europa.