Tipps und Hilfsmittel für die Pressearbeit

Die Richtlinien fordern es: Projektverantwortliche sollen für eine hohe Sichtbarkeit des Programms Erasmus+  sorgen. Doch dies ist lediglich ein Aspekt, warum eine gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wichtig ist.

Durch eine gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erfährt auch ihre Arbeit mehr Würdigung. Sie machen keine Werbung, sondern sie präsentieren der Öffentlichkeit wichtige Informationen zu ihrem Projekt: seine Bedeutung, seine Ziele, seine Wirkungen.

Doch mitunter erfordert die Pressearbeit viel Geduld - und nicht immer bekommt man die Resonanz, die man sich wünscht. Wir stellen Ihnen ein paar Tipps vor, die Sie bei ihrer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit unterstützen sollen.

Das wollen Journalisten - Zehn Tipps für den Umgang mit der Presse

Journalisten sind Ordnungskräfte: Sie sortieren Informationen und bringen sie in eine schlüssige Reihenfolge. Tag für Tag schreiten sie auf unbekanntes Terrain vor.

Gerade Lokalreporter stoßen in kurzer Zeit auf ganz verschiedene Themen. Vor dem Pressetermin mit Ihrem Projekt waren sie vielleicht bei einer Galerieeröffnung, am Abend wartet noch die Diskussion zur Wirtschaftspolitik der Gemeinde. Für einen gelungenen Artikel brauchen Journalisten nicht nur Fakten, sondern auch gute Zitate oder O-Töne, mehrere Meinungen und ein ausdrucksstarkes Foto. Und das bitte schnell, denn der Bericht soll schon am nächsten Tag im Blatt stehen, im Radio laufen oder in den lokalen Fernsehnachrichten gespielt werden.

Hier sind zehn Tipps, wie Sie eiligen Reportern ihre Arbeit erleichtern können.

1. Erst die Fakten

Natürlich, Journalisten haben wenig Zeit - und sollen im Gespräch möglichst viele Informationen von uns erhalten.

Allzu oft fühlen sich Journalisten allerdings überrannt, wenn wir sie mit einer Fülle von Hintergründen überhäufen, ehe sie überhaupt Gelegenheit haben, das große Ganze zu erschließen. Schon vorgekommen: Pressekonferenzen, an deren Ende Journalisten immer noch nicht wussten, worum es eigentlich geht.

Bevor wir im Presseinterview also ins Detail gehen, sollten wir die harten Fakten klären. Im Jugendbereich heißt das:

  • Wer ist der Projektträger?
  • Was wird in dem Projekt von wem gemacht?
  • Wie viele Jugendliche in welchem Alter nehmen teil?
  • Woher kommen die Jugendlichen?
  • Wann, wie lange findet das Projekt statt?
  • Wo passiert was?
  • Warum, mit welchen Zielen wird das Projekt organisiert?

Erst, wenn diese Fragen beantwortet sind, kann der Reporter tiefer gehen und sich ein Bild von der Atmosphäre, den Teilnehmern, den Meinungen, dem Ablauf einer Veranstaltung oder eines Projektes machen. Es spart viel Zeit, wenn die wichtigsten Fragen zu Beginn geklärt sind - und nicht erst mittendrin.

Tipp: Schreiben Sie sich die Antworten auf die klassischen W-Fragen vor dem
Gespräch mit dem Journalisten kurz und bündig auf Papier - dann fällt es Ihnen leichter, die entscheidenden Informationen zu geben.

2. Eine Botschaft formulieren

Genauso wichtig wie die genauen Fakten ist die Frage nach dem Sinn: Wo liegt das Ziel unseres Projekts? Was möchten wir damit erreichen? Wer hat am Ende etwas davon? Wenn wir diese Fragen nicht mit wenigen kurzen Sätzen beantworten können, fehlt dem Journalisten der Angelpunkt seiner gesamten Geschichte.

Um eine Botschaft zu vermitteln, bieten sich verschiedene Strategien an:

  • Das Vorher-Nachher-Muster ("Vorher war im Jugendzentrum wenig los - nun haben wir neues Leben geweckt"),
  • das Problem-Lösung-Muster ("Jugendliche wurden im Gemeinderat kaum einbezogen - jetzt möchten wir unseren politischen Meinungen Gehör verschaffen"),
  • das lokale Beispiel ("Toleranz ist heute wichtiger denn je - wir zeigen, wie Jugendliche schon in ihrem Viertel verschiedene Kulturen kennen lernen können").

Tipp: Hilfreich ist es oft, qualitative und quantitative Erfolge zu nennen: Welche Fähigkeiten haben Teilnehmer erlernt? Wie haben sich Einstellungen gewandelt? Wenn das Projekt noch in vollem Gange und Ergebnisse Zukunftsmusik sind, lassen sich auch Erfolgsziele formulieren - bei einer Jugendbegegnung beispielsweise: "Wir möchten, dass die Teilnehmer bestimmte Vorurteile über das Nachbarland kritisch hinterfragen."

3. Einen Kontext schaffen

Noch leichter wird es, die Ziele eines Projektes zu erläutern, wenn wir sie in einen größeren politischen, kulturellen, gesellschaftlichen Kontext stellen: Bildungspolitische Entwicklungen, europäische Fragestellungen, Jugendstudien.

Eine Jugendbegegnung gewinnt für Journalisten an Relevanz, wenn sie sich einem aktuellen Thema widmet. Beispielsweise, wenn sich die Jugendlichen mit der Jugendarbeitslosigkeit in Europa beschäftigen und sich während der Begegnung unter anderem in Rollenspielen mit der Suche nach dem passenden Job auseinandersetzen.

Tipp: Es hilft, Journalisten auf größere gesellschaftliche Zusammenhänge eines Projektes aufmerksam zu machen. Mit dieser Einordnung wird oft erst klar, wie wichtig lokale Projekte aus gesellschaftlichem, nationalem oder europäischem Blickwinkel sind.

4. Kurz und knackig

Es gibt so viel zu erzählen - was aber ist das Wichtigste? Immer wieder geraten Pressekonferenzen zu lang, Antworten zu schwerfällig, weil diese Frage nicht vorher geklärt wurde. Bevor wir Journalisten mit Informationen füttern, sollten wir unsere Gedanken gliedern: Was ist die Hauptsache? Was folgt auf was?

Geht es zum Beispiel um ein Jugendprojekt, so ist es hilfreich, zunächst den Ablauf von A bis Z in kurzen, klaren Sätzen zu skizzieren. Hintergründe, Details, Nebensächlichkeiten folgen später und der Reporter kann auch gezielt danach fragen.

Tipp: Weniger ist oft mehr - das gilt im Gespräch genauso wie für Pressemitteilungen oder Info-Texte. Doppelungen, Nebensächlichkeiten, Allgemeinplätze gehören gestrichen. Das Wichtige dagegen sollte in klaren, kurzen Sätzen daherkommen. Frei nach Schopenhauer: Gebrauche einfache Sätze und sage großartige Dinge.

5. Jargon übersetzen

Jedes Spezialgebiet hat seine Spezialausdrücke - im eigenen Kreis sind sie den meisten verständlich, Journalisten dagegen können oft schon nichts mehr damit anfangen. Das kann problematisch sein, denn die Aufgabe der Reporter ist es gerade, ihren Lesern, Hörern oder Zuschauern das Geschehen möglichst verständlich zu präsentieren.

Tipp: Testen Sie jedes komplizierte Wort darauf, ob es kein einfacheres, kürzeres dafür gibt.

6. Anschauliche Eindrücke ermöglichen

Medien lieben es, wenn etwas passiert. Abstraktes, Stillstand, verzwirbelte Zusammenhänge sind schwere Kost.

Viel wichtiger als lange Hintergrundgespräche ist darum Action: Eine Vorführung der Projektergebnisse auf einer improvisierten Bühne; eine lebendige Diskussionsrunde; überhaupt alles, wo viel getan wird und viel passiert.

Tipp: Laden Sie Journalisten zu Zeitpunkten ein, an denen Sie ihnen viel Anschauungsmaterial bieten können. Suchen Sie die aktiven, spannenden Punkte aus dem Seminarprogramm; die kreativen Teile der Jugendbegegnung; die Höhepunkte eines langfristigen Projekts. Sollte kein aktueller Anlass bestehen oder die Aktion bereits zu Ende sein, schildern Sie dem Reporter originelle Details oder aussagekräftige Anekdoten, die die Atmosphäre und die Erfolgserlebnisse während des Projektes lebendig werden lassen.

7. Verschiedene Kontakte ermöglichen

Berichte leben von Eindrücken, denn noch interessanter als Fakten sind oft die Meinungen, Erlebnisse, Empfindungen und Kommentare der Beteiligten. Am besten ist es, wenn gleich mehrere davon zu Wort kommen und verschiedene Blickwinkel auf das Geschehen schildern.

Tipp: Fragen Sie Journalisten am besten schon am Telefon, ob sie vor Ort Kontakte wünschen und welche O-Töne sie interessieren. Suchen Sie Ansprechpartner heraus, die bereit sind, Rede und Antwort zu stehen. Das erleichtert den Reportern die Suche und bietet ihnen viel mehr Informationen, als es ein einziges Interview bieten kann.

8. Klare Ansprechpartner

Gespräche, an deren Ende der Reporter keinen Schimmer hat, mit wem er gerade gesprochen hat, sind nicht ergiebig. Alle Informationen sind geflossen, nur die Identität des Informanten bleibt im Dunkeln. Das ist ärgerlich: Gute Zitate sind ohne den Namen des Autors wertlos.

Tipp: Schaffen Sie Klarheit, wer der Ansprechpartner für die Presse sein soll. Stellen Sie sich mit Namen und Funktion vor. Sollen mehrere Ansprechpartner Auskunft geben, teilen Sie sich Ihre Funktionen nachvollziehbar untereinander auf. Liefern Sie alle nötigen Kontaktdaten: Die Visitenkarte ist immer noch das beste Mittel, um in Erinnerung zu bleiben.

9. Material bereithalten

Was schwarz auf weiß gedruckt steht, ist oft klarer und präziser, als was im schnellen Gespräch erläutert wird. Man kann es nachlesen und aufbewahren. Darum kann es sinnvoll sein, im Vornherein Informationsmaterialien zusammenzustellen. Diese werden von Journalisten rege genützt, um sich auf den Termin vorzubereiten.

Tipp: Fassen Sie die wichtigsten Fakten zum Thema auf einem Informationsblatt zusammen. Das spart Ihnen nachher viel Zeit im Gespräch. Stellen Sie weiterführendes Material, Bilder und Ähnliches im Internet bereit. Journalisten greifen sehr gerne darauf zurück.

10. Für Nachkontakte bereitstehen

Vor Ort prasseln die Eindrücke auf den Journalisten ein - am Schreibtisch wollen sie sortiert und geschildert werden. Oft genug fällt Journalisten auf, dass Ihnen bestimmte Informationen fehlen, dass Zusammenhänge unklar bleiben, dass ein passendes Zitat den Artikel "runder" machen würde. Dann hilft nichts: Ein Anruf ist nötig.

Tipp: Bieten Sie Journalisten immer an, für Nachfragen telefonisch oder per E-Mail bereit zu stehen. Meist können Detailfragen erst im Nachhinein geklärt werden - das kommt der Qualität der Berichterstattung nur zu Gute.

Presseverteiler – Oder wen spreche ich an?

Um nicht jedes Mal aufs Neue nach Ansprechpartnern recherchieren zu müssen, lohnt es sich, einen Presseverteiler anzulegen.

Überlegen Sie, für wen ihre Informationen relevant sind. Dementsprechend kann ein Presseverteiler folgende Medien umfassen: Lokalzeitung(en), lokale Radiostationen, die Redaktion des Lokalfernsehens, Anzeigenblätter, Gemeindeveröffentlichungen, aber auch Fachzeitschriften oder Institutionen, mit denen sie zusammenarbeiten. Letztere können ebenfalls über Informationskanäle verfügen und so ihre Meldung weiterverbreiten.

Nur bei Ereignissen mit überregionaler Relevanz lohnt es sich, Nachrichtenagenturen einzubinden.

Achten Sie darauf, den Verteiler kontinuierlich zu pflegen. Versuchen Sie am besten, die richtigen Ansprechpartner in den Redaktionen zu ermitteln. Falls dies nicht möglich ist, richten Sie ihr Schreiben an den Chef vom Dienst (CvD) oder an die allgemeine Redaktionsadresse. Von dort sollte ihre Presseinformation an die zuständigen Personen weitergeleitet werden.

Die Pressemitteilung

Kurz, klar und verständlich sollte sie sein - die Pressemitteilung.

Ein paar Tipps für das Verfassen

Das Aussehen einer Pressemitteilung
Die Frisur muss sitzen. Wichtig ist der Pressekopf, der einen gewissen Wiedererkennungswert besitzen sollte. Im Pressekopf muss der Hinweis "Pressemitteilung" stehen, genauso wie der Name des Projekts/des Vereins mitsamt Logo. Des Weiteren gehören in den Kopf: Anschrift, Telefon- bzw. Faxnummer, E-Mail- und Internetadresse, der Ansprechpartner für die Presse und das Datum.

Die Form
Eine Pressemitteilung sollte nicht mehr als eine Seite umfassen. Schwer genug - schließlich nimmt der Pressekopf bereits Platz auf dem Din A4 Blatt ein. Noch schwieriger wird's, da der Zeilenabstand im Text anderthalbzeilig sein sollte. Und Absätze sollten für eine übersichtliche Gliederung sorgen.

Darstellung
Eine Pressemitteilung ist kein literarischer Text. Er gehört in die Gattung der Nachricht oder des Berichts. Das heißt, kurz und knapp sollten alle Informationen zu den W-Fragen geliefert werden: Wer?, Was?, Wann?, Wo?, Wie?, Warum? und Woher?.

Der Aufbau gleicht der einer umgedrehten Pyramide: Die wichtigsten Infos gehören nach oben, die Details nach unten. In der dritten Person schreiben und im Idealfall lebendig formulieren und sachlich bleiben. Umgangsprache ist zu vermeiden - genauso gehören Bandwurmsätze verboten.

Meinung und Kommentar strikt voneinander trennen. Die Zahlen und Fakten müssen selbstverständlich stimmen.

Überschrift
Eine gute Überschrift sorgt für Aufmerksamkeit und die Lust, die Mitteilung auch zu lesen. Gleichzeitig enthält sie bereits die zentrale Aussage der Information. Eine Überschrift kann aus einer Dachzeile und einer untergeordneten Hauptzeile bestehen.

Tipps, wie die Pressemitteilung am besten in die Redaktionen kommt

Geschrieben ist sie, und nun?

Verbreitung
Mittlerweile werden Pressemitteilungen in der Regel nur noch per E-Mail verschickt. Der Vorteil: Die Redaktion kann den Text gleich in ihr Layoutsystem übernehmen, außerdem können Fotos direkt mitgeliefert werden.

Zeitpunkt
Den besten Zeitpunkt nicht verschlafen. Eine Pressemitteilung, die nachmittags rausgeht, ist für den nächsten Tag kaum noch zu verwenden. Daher die Pressemitteilung möglichst am Vormittag verschicken.

Konkurrenz
Konkurrenz belebt das Geschäft. Doch wenn dadurch die eigene Pressemitteilung unbeachtet in den Redaktionen liegen bleibt, ist es ärgerlich. Daher am besten vorher checken, wie die Nachrichtenlage für die nächsten Tage ist.

Aber natürlich: Eine Garantie für den Abdruck besitzen Sie nicht.

Presseeinladung - Schritt für Schritt

Sie möchten die Presse zu Ihrem Projekt einladen? Dann beginnen Sie am besten schon eine Weile vorher mit der Pressearbeit. Wir haben Ihnen am Beispiel einer Jugendbegegnung einen möglichen Zeitplan zusammengestellt.

  • Drei Monate vorher: Check der lokalen Medien und möglicher weiterer Ansprechpartner, für die Ihr Projekt interessant ist. Finden Sie die zuständigen Redakteure und ihre Kontakte heraus; versuchen Sie, in einem kurzen Gespräch herauszufinden, was die Journalisten interessieren könnte.
     
  • Zwei Monate vorher: Terminwahl für den Pressetermin; Auswahl des geeigneten Ortes und möglicher Referenten (Bürgermeister? Vereinsleiter?)
     
  • Sechs Wochen vorher: Vorbereitung der Pressematerialien: Hintergründe zur Jugendbegegnung
     
  • Vier Wochen vorher: Verfassen der Presseeinladung, evtl. einer Pressemitteilung, Fotomaterial; Organisation eines Fotografen
     
  • Zehn Tage vorher: Versand der Presseeinladung mit Rückmeldebogen
     
  • Acht Tage vorher: Vorbereitung der Pressemappen
     
  • 30 Minuten vorher: Besprechung mit den Referenten
     
  • Zwei Stunden später: Versand der Pressemeldung zum Termin

Pressetermin - Checkliste

Was muss man bei der Vorbereitung für einen Pressetermin beachten? Eine Checkliste mit zehn Punkten gibt Orientierungshilfe.

  1. Alle Ansprechpartner bei der lokalen Presse kennen oder kennen lernen: Redaktionen von Lokalradio, Bürgerfernsehen, Anzeigenblättern und freie Journalisten nicht vergessen!
     
  2. Rechtzeitig planen: Vor einer Jugendbegegnung, einem Seminar oder der Ankunft des Europäischen Freiwilligen geht es hektisch zu, da wird schon mal schnell was vergessen, deshalb: Zehn Tage vor dem Pressetermin alle Pressevertreter einladen.
     
  3. Einen reizvollen Ort finden: Schön und attraktiv ist immer ein Termin vor Ort, d.h. dort wo die jungen Leute aus dem Ausland etwas tun oder wohnen oder jemanden treffen. Wenn das nicht machbar sein sollte, sind Orte spannend, an denen in der Regel etwas geschieht: Das Büro, die Bühne, der Jugendtreffpunkt.
     
  4. Presseeinladung: Weniger ist mehr! Eine Presseeinladung informiert nur über den Veranstalter, die Namen der Rednerinnen und Redner, Ort und Zeitpunkt. Ein Hinweis "Fototermin" falls Fotos gemacht werden können, ist immer sinnvoll. Alle anderen Infos per Pressemitteilung, am Telefon oder im Internet verbreiten.
     
  5. Pressemitteilung: Nur für richtige Neuigkeiten! Eine Pressemitteilung gibt Antworten auf die Fragen: Wer? Wann? Was? Wo? Warum? und ist nicht länger als ein bis zwei Seiten. Am Anfang sollte das Ungewöhnliche, Neue, die Nachricht stehen. Hintergründe und Vorgeschichten folgen weiter unten.
     
  6. Pressemappe zusammenstellen: Hier hinein kommen die Einladung, passende Pressemitteilungen, Broschüren, Hintergrundtexte, Visitenkarten, Stift und Papier.
     
  7. Pressefoto: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte! Also: Fotos bereitstellen oder einen spannenden Foto-Termin möglich machen.
     
  8. Redezeit begrenzen: Manchmal soll es etwas festlicher zu gehen - aber auch ein Grußwort sollte trotzdem nur einige Sätze, keine ganzen Manuskripte umfassen. Wichtig ist, dass die entscheidenden Informationen Verbreitung finden; wer sich wie sehr worüber freut, ist nur selten von größerem Interesse.
     
  9. Kontakte ermöglichen: Jugendlich wird es nur, wenn Jugendliche zu Wort kommen. Am besten ist darum, die Presse gleich in aktive Programmpunkte einzubinden: Diskussionsrunden, Projektpräsentationen. In deren Rahmen können Journalisten sich auch Ansprechpartner zum Interview suchen.
     
  10. Raum für Fragen lassen: Starten Sie kurz mit den Fakten - dann kommen die Reporter dran, um ihre eigenen Fragen zu stellen. Planen Sie genug Zeit dafür ein!

Die Pressemappe

Sie sieht professionell aus, liegt gut in der Hand und bietet viel Raum für das eigene Infomaterial: Eine Pressemappe macht immer etwas her. Journalisten können in ihr nach Herzenslaune stöbern, ihre Notizen ordnen und obendrein einen hübschen Kugelschreiber abstauben. Vereine und Projekte können ihr Logo großformatig auf ihr abdrucken und dabei seriös und entschlossen erscheinen.

Doch man kann es auch übertreiben. Broschüren in fünf verschiedenen Sprachen, Aufkleber, bedruckte Schlüsselanhänger und Postkarten sind hübsch anzusehen, tragen aber wenig zum Erkenntnisforschritt des Journalisten bei. Der stößt solchen Ballast im Zweifel schon am nächsten Abfalleimer ab. Darum merke: Gute Pressemappen sind schlank!

Was will ein Journalist als erstes sehen?

  • Die aktuelle Pressemitteilung, die ihm, wenn sie gelungen ist, mitteilt, was berichtenswert ist und warum er überhaupt zum Pressetermin gekommen ist. Eine gute Pressemitteilung erklärt das Wesentliche auf einer einzigen Seite.
  • Unverzichtbar ist die Hausbroschüre oder, wenn nicht vorhanden, ein Infoblatt mit den Hintergründen zur Organisation, der Historie und den wichtigsten Köpfen.
  • Hilfreich kann ein Faktenblatt sein, das wichtige Zahlen oder Termine zum aktuellen Projekt übersichtlich auflistet.
  • Bei komplizierten Zusammenhängen bietet sich ein Blatt mit Verbildlichungen an, zum Beispiel ein Organigramm.
  • Die Visitenkarte rundet das Paket ab.

Alle Inhalte in der Pressemappe sollten selbsterklärend sein und die Informationen auf den Punkt bringen. Bei Hintergrundmaterial wie Studien, Erlebnisberichten, Beschlüssen oder Satzungen reicht es in den meisten Fällen, wenn sie in Auszügen zitiert werden.

Für neugierige Rechercheure kann das Material im Internet bereitgestellt werden, dann muss nur ein kurzer Link-Hinweis in die Pressemappe. Auch Fotos sind heute digital gewünscht – wer keinen eigenen Server dafür hat, kann auf kostenlose Foto-Alben im Netz zurückgreifen. Foto-CDs können eine Alternative sein, sind aber meist überflüssig. Weniger ist mehr, schließlich soll die Pressemappe nachher noch in die Aktentasche passen.

Andere Wege in die Presse

Wer die Aufmerksamkeit der Lokalpresse auch über längere Zeit erreichen möchte, muss interessante Informationen in besonderen Formaten bieten. Ein Interview, ein Porträt, ein Blog im Internet oder eine Medienpartnerschaft können solche Angebote von Projektträgern an die Redaktionen sein. Das sie damit gute Chancen haben können, liegt an der Situation der Zeitungslandschaft, die sich in den letzten Jahren verändert hat.

Heute müssen gerade Lokalzeitungen gezielt jugendliche Leser ansprechen, um sie später als Abonnenten werben zu können, denn ein lokales Zeitungsabo ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Deshalb sind viele lokale Medien an Berichten oder aktivem Mittun von jungen Leuten in der Zeitung oder ihrem Internetangebot interessiert. Wichtig dabei ist, einfach immer wieder Vorschläge zu unterbreiten und dranzubleiben, manchmal kann es dauern, bis die Redaktion anbeißt.

Die folgenden Ideen haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und können für alle Aktionen im Programm genutzt werden.

  • Vorher-Nachher-Geschichte (z.B. bei einer Jugendbegegnungen): Machen Sie vor einer Begegnung einen Pressetermin, bei dem Jugendliche erzählen, was sie von der Begegnung erwarten - und das Gleiche am Tag nach der Heimkehr. Statt eines Ortstermins tun es auch die Telefonnummern mehrerer Teilnehmer.
     
  • Medienpartnerschaft: Laden Sie Zeitungen ein, Medienpartner Ihres europäischen Projekts zu werden. Die Redaktion kann etwa die einzelnen Schritte des Projekts begleiten und die Teilnehmer mehrmals interviewen. Auch in den Partnerstädten können Sie mit den Zeitungen kooperieren. Und warum nicht auch einmal beim Lokalfernsehen nachfragen?
     
  • Internet-Tagebuch: Eröffnen Sie im Internet ein Tagebuch. Immer mehr Tageszeitungen lassen ihre Leser mitbloggen - warum nicht auch über eine Jugendbegegnung, über eine Jugendinitiative, ein Seminar oder ein EFD-Projekt?
     
  • Das Wochenblättchen beliefern: Es muss nicht immer die Süddeutsche Zeitung sein; die Leute lesen auch die kostenlosen Anzeigenblätter vor der Tür. Und die drucken gerne ab, wenn im Ort etwas passiert: Ein Foto und ein Text sind schnell gemacht, ein Anruf in der Redaktion kostet auch keine Mühe - schon steht man in der Zeitung.
     
  • Schülerzeitungen antickern: Kann man wo mitmachen, was anklicken, wo reinhören? Dann sollten es junge Leute doch erfahren! Und wo, wenn nicht in der Schülerzeitung? Die haben heute alle eine E-Mail-Adresse - und die erfährt man bei den Schulen vor Ort oder bei Verbänden wie Jugendpresse bzw. Jugendpresseclub.
     
  • Neues Umfeld: Warum eigentlich immer im Jugendhaus tagen? Wie wäre es mal mit etwas frischem Wind für frische Bilder: Am See - bei der Party - oder gar im Büro des Bürgermeisters?
     
  • Polit-Podcast: Jugendliche sollen mit 16 wählen? Das Naturschutzgebiet soll planiert werden? Die Buslinie in den Süden wird immer noch nicht ausgebaut? - Regionale und lokale Themen sind immer diskussionswürdig und interessieren die Leute vor Ort. Wie wäre es mit einem regelmäßigen Podcast, der solche Themen aus der Sicht junger Leute aufgreift?
     
  • Porträt: Gesichter wecken Aufmerksamkeit und persönliche Geschichten noch viel mehr. Bieten Sie der Lokalzeitung doch an, ein Porträt eines / einer Europäischen Freiwilligen zu schreiben. Wie ein Jugendlicher aus dem Ausland das Leben in Deutschland findet, ist immer interessant!
     
  • Auslandsfunk: Bieten Sie dem Lokalradio ein Telefoninterview mit einem / einer Europäischen Freiwilligen im Ausland an. Lebendige Geschichten live aus dem europäischen Ausland - das interessiert immer.
     
  • Serie: Ein Europäischer Freiwilliger / eine Europäische Freiwillige schreiben in der Zeitung oder im Internetauftritt der Zeitung ein Tagebuch über ihr Leben und Arbeiten in der Stadt / Gemeinde. Bei Sprachproblemen hilft eine jugendliche Freie Mitarbeiterin / ein Freier Mitarbeiter der Zeitung bestimmt gern.

Umgang mit Politikern

Wer kennt das Problem nicht? Sie planen eine Veranstaltung und denken, irgendwie wäre es doch schön, auch Politiker mit einzubinden. Doch irgendwie reicht meistens nicht. Die folgenden Punkte könnten Ihnen bei Ihren Überlegungen helfen.

Welche Politiker sollen es sein?

Grundsätzlich kommen für Sie Lokalpolitiker sowie Landtags-, Bundestags- und Europaabgeordnete in Betracht. Recherchieren lassen sich alle Kontakte über das Internet. Die Liste der MDEPs findet man – sortiert nach Rubriken – zum Beispiel unter www.europarl.europa.eu/meps/de/search.html.

Gerade bei Bundestags- und Europaabgeordneten finden alle Absprachen mit den zuständigen Referenten statt, fast nie mit den Politikern selbst. Also: Ein guter Kontakt zu den Referenten ist entscheidend.

Wann und wie präsentiere ich mein Anliegen?

Fragen Sie rechtzeitig an. Eine Woche vor der Veranstaltung ist definitiv zu spät. Bei einer Kontaktaufnahme per E-Mail sollte die Betreffzeile deutlich zu erkennen geben, worum es geht. Viele Politiker werden mit E-Mails geradezu bombardiert. Oft entscheiden sie nur am Betreff, ob sie eine Nachricht überhaupt öffnen. Bei "bekannteren" Politikern, die Sie dabei haben möchten, sollten Sie zeitlich flexibel sein. Fragen Sie die Person nach zwei bis drei Terminen, an denen sie Zeit hätte und planen Sie ihre Veranstaltung drum herum, nicht umgekehrt.

Welche Rollen sollen die Politiker bei ihrer Veranstaltung spielen?

Überlegen Sie genau, warum Sie einen Politiker einladen wollen. Es gibt sicherlich Politiker, die aus Überzeugung und Interesse bei Ihrer Veranstaltung vorbeikommen würden, die meisten wollen das Forum aber auch gerne zur eigenen Präsentation nutzen. Überlegen Sie, wie Sie die Politiker am besten einbinden können. Eine Podiums- oder Fishbowl-Diskussion sind beispielsweise bewährte Formate.

Wie viel Zeit sollte sich ein Politiker nehmen?

Das ist schwer zu sagen. Grundsätzlich gilt aber die Regel: Politiker haben eher weniger als mehr Zeit. Länger als zwei Stunden sollten Sie einen Politiker nicht einbinden.

Muss ich mich um einen Politiker die ganze Zeit kümmern?

Sicherlich nicht. Aber bei Ihrer Veranstaltung sollte es schon einen klaren Ansprechpartner geben, der den Politiker begrüßt, ihm den Ablauf erklärt, ein Glas Wasser bringt und ihn am Ende auch wieder verabschiedet.

Muss ich mich noch um etwas kümmern, wenn die Veranstaltung vorbei ist?

Wenn Sie mit dem "Input" Ihres Gastes zufrieden waren, bedanken Sie sich ruhig noch mal kurz schriftlich. Politiker sind Menschen, die sich über ein ehrlich gemeintes feedback (kurz, konkret, konstruktiv) durchaus freuen. Und denken Sie daran: Haben Sie einen Kontakt erst einmal aufgebaut, lässt sich die nächste Veranstaltung möglicherweise sogar leichter planen.