Jugendpartizipationsprojekt "fairtogether: You(th) for peace"

Vielfalt erleben, sich miteinander austauschen und sich selbst für friedliches, demokratisches und inklusives Zusammenleben engagieren: Diese Ziele verfolgen 25 junge Menschen aus Georgien, Polen, Armenien und Deutschland mit ihrem vierzehnmonatigen Projekt "fairtogether: You(th) for peace".

Mit dem Konzept fairtogether Multiplikator*in für Friedensarbeit werden 

fairtogether basiert auf den Methoden des internationalen Alternatives to Violence Project (AVP). Diese wurden von act for transformation an die besonderen Bedürfnisse von Jugendgruppen angepasst und das Konzept fairtogether entwickelt.

„Das Erasmus+ Projekt 'fairtogether: You(th) for Peace' war eine sehr persönliche und lehrreiche Erfahrung. Neben der Möglichkeit nach Bakuriani in Georgien zu reisen und eine Woche mit jungen Menschen aus ganz Europa zu verbringen, hatten wir Gelegenheit, mehr über Kommunikation, Konfliktlösungstechniken und Integration zu lernen.“ Mika von Olberg, Teilnehmer und Freiwilliger

In fairtogether Workshops und Seminaren werden die Teilnehmer*innen befähigt, mit potenziell gewalttätigen Situationen auf neue und kreative Weise umzugehen, um sie gewaltfrei zu lösen. Sie werden außerdem ermutigt Zivilcourage zu zeigen.

Das Konzept eignet sich besonders gut für die Arbeit mit Jugendlichen und Freiwilligen aus unterschiedlichen Hintergründen, und insbesondere mit Flucht- und Migrationsgeschichte.

fairtogether Workshops und Seminare werden zur zivilen Konfliktbearbeitung und Dialogförderung in verschiedenen Krisenländern von zivilgesellschaftlichen Organisationen eingesetzt.

Die Workshops sind vom Ansatz her partizipativ, bedürfnisorientiert und basieren auf den Erfahrungen der Teilnehmer*innen. In interaktiven, spielerischen Übungen, Diskussionen und Rollenspielen werden gemeinsam Ansätze entwickelt, um zu einem besseren Umgang miteinander beizutragen und soziale Konflikte konstruktiv zu bearbeiten.

Das Konzept basiert auf der Idee, dass die Teilnehmer*innen bei Interesse selbst zu Multiplikator*innen ausgebildet werden können. So auch im Projekt "fairtogether: You(th) for peace".

Die Genese des Projekts 

Das Projekt wird von der deutschen Organisation act for transformation, gem. eG, dem Institute of Innovation Foundation in Polen, der Association Atinati und dem Center for Peace and Civic Development in Georgien sowie von der Armenian Progressive Youth in Armenien umgesetzt.

„Die Teilnahme am Projekt war eine großartige Erfahrung nicht nur für mich als Gruppenmentorin, sondern auch für unsere Organisation und ihre Mitglieder.“ Diana Babakhanyan, Mentorin, Armenian Progressive Youth

Das Projekt spricht binnenvertriebene und geflüchtete Jugendliche an und bildet diese als peer-to-peer-Multiplikator*innen aus. Die jungen Menschen werden so befähigt, zu mehr interkulturellem Verständnis und Inklusion in ihren Lebenswelten beizutragen.

Die 25 jungen Menschen gestalten das Projekt aktiv mit. Ihre Erfahrungen, Bedürfnisse und Ideen werden im gesamtem Projektverlauf einbezogen. Auch die Seminarthemen und -schwerpunkte werden nach ihren Interessen gewählt.

In interaktiven Übungen haben sie Zeit, ihre Erfahrungen auszutauschen und zu reflektieren. Später bringen sie in lokalen Jugendprojekten und digitalen Treffen mit Aktivist*innen ihre Ideen ein und setzen diese selbst um.

Die Umsetzung

In einer ersten gemeinsamen 7-tägigen Seminarwoche im Oktober 2022 in Bakuriani in Georgien trafen sich die 25 Teilnehmer*innen zum ersten Mal.

Unter ihnen befanden sich Binnenvertriebene aus den Regionen Abchasien und Südossetien in Georgien, derzeit in Deutschland lebende Jugendliche aus der Ukraine, Jugendliche wohnhaft in der Nähe von Konfliktregionen in Georgien und Armenien sowie Jugendliche aus weiteren marginalisierten Gruppen. Das Seminar wurde von einem internationalen Trainer*innenteam aus Georgien und Deutschland geleitet.

Die Teilnehmer*innen beschäftigten sich mit Themen wie Vielfalt, Friedensverständnis, gewaltfreie Konfliktlösung in persönlichen Beziehungen und Communities, zivilgesellschaftliches Engagement, die Situation von Geflüchteten und Binnenvertriebenen in den Partnerländern sowie mit der Planung von eigenen lokalen Projekten.

Das Training in Georgien war das Beste, was ich je erlebt habe! Das Projekt ist ein großartiges Beispiel dafür, wie junge Menschen das Wissen und die Erfahrungen, die sie im Rahmen internationales Austauschprogramme sammeln, nutzen können, um in ihren lokalen Gemeinschaften etwas zu bewirken. Monika, Teilnehmerin aus Armenien

Im Frühjahr 2023 organisierten die Teilnehmer*innen in ihren lokalen Gruppen und Communities fairtogether Workshops für interkulturelle Jugendgruppen, dabei insbesondere für Geflüchtete und Binnenvertriebene.

Neben den fairtogether Workshops wurden kreative Ideen von den Jugendlichen verwirklicht, darunter:

  • eine Stadtralley mit der Smartphone App Actionbound zu interessanten Orten für in der Stadt Aalen ankommende Jugendliche mit Fluchtgeschichte, Ukrainer*innen und internationale Studierende,
  • das Kunstprojekt "Friedenssäule" in Aalen,
  • ein Jonglage-Workshop in einer Unterkunft für ukrainische Kinder und Jugendliche in Warschau.

In Armenien besuchten Jugendgruppen das Büro der Vereinten Nationen und in Georgien fanden in Schulen in der Nähe der völkerrechtlichen umstrittenen Region Abchasien Filme- und Diskussionsnachmittage zum Thema Demokratie und Frieden sowie ein intellektueller Quiznachmittag zu Friedensthemen statt.

Die 25 Teilnehmer*innen nahmen überdies an monatlichen digitalen Treffen mit lokal-politischen Aktivist*innen teil und tauschten sich über die Situation von Geflüchteten, Binnenvertriebenen, Inklusion und Friedensbildung sowie der Rolle von Jugendlichen aus.

Im Juli 2023 treffen sich die Teilnehmer*innen für ein abschließendes Seminar in Aalen in Deutschland. Sie werden ihre Erfahrungen reflektieren, mit besonderem Blick auf das Thema Jugendpartizipation in Gesellschaften für sozialen Wandel und ihrer Rolle. Auf dem Programm steht zudem ein Besuch des Um-Welthauses und des Büros von act for transformation in Aalen. Nicht zuletzt soll auf Grundlage der Erfahrungen der Multiplikator*innen ein Leitfaden erarbeitet werden. Dieser Leitfaden soll aufzeigen wie Jugendgruppen selbst kleine Jugendprojekte in Gemeinschaften initiieren können.